Auf,
auf ihr Freiburger!!!
Freitag, 22.03.2002, 08:05Uhr
Hauptbahnhof Münster, vier Fans (Silvia, Ilona, Michael und der Verfasser
dieses Textes) der glorreichen VfL Borussia aus Mönchengladbach starten zu
einem Ausflug Richtung Schwarzwald.
Nach knapp
sechs Stunden ist das Ziel Freiburg erreicht und man sucht unmittelbar das per
Internet gebuchte Quartier „Gasthaus Zum Schiff“ auf. Es liegt an der
Schwarzwaldstrasse, auf der sich auch das Stadion des SC Freiburg befindet.
Leider stellt sich später heraus, dass sich hier zwei Hauptstrassen treffen und
auch die Straßenbahnlinie 1 einen nicht ganz lautlosen Wechsel der Spuren vollführt.
Demnach war es
also nichts mit dem ruhigen Schlaf nach einem schönen Abend mit
„Eingeborenen“ Badenern im Ratsstüble. Wir lernten dort freundliche
aufgeschlossene Mitmenschen kennen, die, wie sich spät Abends herausstellte,
nicht weniger als 88, 81 und 65 Jahre alt waren, wovon die älteren Damen ohne
Probleme locker auf 60 geschätzt wurden. Als man sich verabschiedete, einigte
man sich auf ein unentschiedenes Endergebnis für den Samstag.
Hierdurch wären
beiden Teams ein wenig geholfen und man könnte bei dem vereinbarten Treffen
- die beiden Damen sagten entgegen langjähriger Gewohnheit nur Mittwochs
und Freitag drei Viertele zu konsumieren spontan zu – gemeinsam dem
Klassenerhalt entgegen sehen.
Samstags in
der Früh wollten unsere beiden mitgereisten Girls ein wenig bummeln, die beiden
Jungs setzten sich mit Schal und Mütze und Trikot vor das Freiburger Münster
in ein Straßencafe und genossen ortsübliche Gerstenkaltschale.
Man sollte bei
einem derart provozierenden Gehabe nicht wundern, wenn man ununterbrochen von
Leuten angesprochen wird, die ihr mehr oder weniger großes Hintergrundwissen über
den Fußball als solchen und unsere Borussia im speziellen loswerden wollen.
Trotzdem war der größte Brüller ein ca. 70jähriges Mütterchen, die sich schüttelnd
vor unseren Tisch stellte und sich abfällig über mein kaltes Bier äußerte.
Nun muss man zu ihrer Entschuldigung erwähnen, das es ca. 10.3Uhr war bei etwa
5°C.
Ich konnte hierauf nur entgegnen, das mir warmes Bier nicht schmeckt.
Nach einem
kleinen Snack auf dem Wochenmarkt machten wir uns gegen 14Uhr auf den Weg
Richtung Dreisam-Stadion, was uns ca. weitere 6000 weitere Fohlen-Fans
gleichtaten.
Wir jedoch
hatten einen schönen Tribünenplatz, der etwas an das altehrwürdige Preußenstadion in Münster erinnerte.
Der 5m-Raum auf unserer linken Seite wurde durch einen architektonisch sehr
wertvollen Tribünenmast geteilt, der während des Spieles von den meisten
Besuchern des Blockes „D“ eine gut trainierte Hüftmuskulatur erwartete. Ähnliches
wird im SCP-Rund ja nun auch durch sehr geschickt angebrachte Lautsprechermasten
verlangt.
Nach dem die
erste Halbzeit des Spieles eine geschickt auftretende Gladbacher Borussia bot,
änderte sich diese Situation erst nach ca. 60 Minuten. Durch eine Einwechslung
von Sellimi nach 45 min. und dem Wechsel von Coulibaly zurück ins Mittelfeld
bekamen die sehr sicher agierenden Defensivspieler des VfL etwas mehr Probleme.
Dank der Übersicht
und Ruhe von Steffen Korell und „Ascho“ Asanin jedoch war das Gehäuse von Jörg
Stiiiiiiiel nur selten in Gefahr. Außer einem wegen Torwartbehinderung nicht
gegebenen Treffer in der 53.min. brachten die Breisgauer nichts zustande. Der
Betrachter dieses Spieles konnte sich des Eindruckes nicht erwähren, hier eine
Borussen- Mannschaft zu sehen, die auch in der nächsten Spielzeit in der ersten
Liga spielt. Vom SCF freilich war man enttäuscht, sie spielten zu ängstlich
und zaghaft. Dieses legte sich natürlich auch nach dem Treffer van Lents nicht.
Erst in den letzten paar Minuten gelang es den Badenern, etwas druckvoller vor
das Gladbacher Tor zu kommen, die drei Punkte jedoch wurden mit Glück und
Geschick eingefahren.
Nach dem Spiel
trafen wir uns dann wieder mit den netten Freiburgern im Ratsstüble zu Essen
und Trinken und um ca. 22Uhr waren wir dann fast soweit, uns für unseren Sieg
zu entschuldigen und Sonntag um 10.53Uhr mit schlechtem Gewissen nach Münster
zu fahren.
Ich kenne in
der Bundesliga neben den Gladbachern und St. Paulianern keine objektiveren und
netteren Mitbürger als die Leute, die ich am Wochenende kennen lernen durfte.
Dieses trifft für die im Stadion ebenso zu wie für die in der Stadt und den
Kneipen.
Deshalb sollten sich die Spieler des
SCF in den restlichen Spielen ins Zeug legen und dafür sorgen, das die
Breisgauer der ersten Liga erhalten bleiben, damit noch mehr Menschen ein ähnlich
schönes Wochenende erleben können.
Auf, auf, ihr
Freiburger
Gruß Aasee-Mönch
Herbert