München
– Winter 2001
Zum Abschluß eines sicherlich erfolgreichen
Jahres aus Gladbacher Sicht gab es die wohl einmalige Gelegenheit innerhalb von
vier Tagen zwei Auswärtsspiele unserer Borussia in München zu sehen. Nach
langen hin und her und diversen Unklarheiten in der Planung machten sich dann am
Freitag vor dem 1860-Spiel insgesamt 5 Leutchen auf den Weg: Paule, seine Frau
Birgit, Olli alias „Max Eberl, der Obatz-König von Nijmwegen“ und Doc per
Auto, Michael per Flugzeug.
Die Fahrt mit dem PKW verlief erstaunlich
stressfrei, nur die eine Stunde Fahrzeit durch München zum besten
Feierabendverkehr war nicht unbedingt eingeplant. Bei Temperaturen um –9 Grad
trafen wir uns mit Michael in unserer Unterkunft im Münchener Süden. Von dort
ging es dann bald per U-Bahn zum Marienplatz, allerdings nicht ohne Hindernisse:
Entweder waren die Fahrkartenautomaten nur per Geldkarte zu nutzen (kenne
wirklichen keinen, der so etwas besitzt), schon auf Euro umgestellt oder defekt.
Die erste Strecke mußten wir also „schwarz fahren“ und geraten prompt in
eine Fahrkartenkontrolle. Übrigens die einzige während sechs Tagen Aufenthalt
in München.... Das wir nach Erläuterung der Ticketprobleme ohne Strafe bis zum
Marienplatz weiterfahren konnten hatten wir nicht unbedingt erwartet. Sollten
sich die Vorurteile gegenüber den bayrischen Beamten doch nicht bestätigen ?
Um am nächsten Tag ohne bleibende Schäden das
Spiel überstehen zu können wurde zuerst der Bestand an wärmender Kleidung
ausgebaut, danach dann der Glühweinbestand auf dem Weihnachtsmarkt zur
Verbesserung der aktuellen Lage abgebaut. Nach einem Besuch des „Weißen
Brauhauses“ ging es dann zurück zur Pension.
Am Samstag fuhren wir dann dick eingepackt nach einem
Zwischenstop in der Innenstadt (Aufwärmen mit Glühwein und in Brauhäusern)
zum Olympiastadion. Vor dem Spiel schon die erste Überraschung: Entweder wurde
die Rasenheizung zu spät angestellt oder die gehört nur den Bayern – der
Platz war richtig schön gefroren und mit Schnee überdeckt. Und das
ausgerechnet bei den „Technikern“ in unserer Abwehr !! Das Spiel selber
haben sicher alle noch in Erinnerung, deswegen nur ein kurzes Fazit: Vorher wäre
ich mit einem Punkt zufrieden gewesen, nachher nur sehr bedingt (Mensch Arie,
den schieße ich noch mit drei Promille besser! Du allerdings wohl auch...).
Trotz der Scheiß-Kälte, laut Zeitung zum Schluß bei –14 Grad, haben wir das
erste Spiel ohne bleibende Schäden überstanden. Zum einen lag dies sicherlich
an der entsprechenden Kleidung, die aber gegen das „Vermummungsverbot bei öffentlichen
Veranstaltungen“ verstoßen würde (Fotos !), zum anderen auch am besonders
gern und häufig angestimmten „Wer nicht wippt, der ist ein K***“ ( Hallo
Birgit J). Nach dem Spiel dann die nächste Überraschung
in der Innenstadt: Türsteher beim Augustiner !! Keine „erkennbaren Fußballfans“
(Wortschöpfung, die man wohl nur mit einem
zu häufigen Genuß von Weißwürsten erklären kann) dürften den Laden
betreten. Das war sie also doch, die bayrische Obrigkeit !! Drinnen war es dann
genau wie befürchtet: Keine Gesänge, kaum Fans. Da kann ich auch gleich mit
meinen Eltern zum Essen gehen! Das nachher noch eine Gruppe von friedlich
singenden Fans mit Hilfe der Polizei heraus geschmissen wurde ist nur ein
weiterer Beweis für die provinzielle Unfreundlichkeit. Wer vor gut zwei Jahren
allerdings die wirklich geile Party nach der 2:4 Niederlage bei den Bayern
miterleben dürfte, wird sich wohl vor Ärger nachts in den Schlaf geweint
haben..
Nach dem Frühstück am Sonntag ist Michael dann
zurück nach Münster geflogen. Wir anderen haben uns am Vormittag „Bundesliga
pur“ und „Doppelpass“ im DSF angeschaut, da keine Karten für die
Liveveranstaltung im Flughafen mehr zu bekommen waren. Danach ging es wieder in
die City. Bei strahlendem Sonnenschein und tiefen Temperaturen haben wir sogar
etwas Sightseeing betrieben: Die Aussicht vom „Alten Peter“ (oder so ähnlich,
halt die Kirche in der Nähe vom Marienplatz) genossen, in Schwabing
herumgebummelt und nach einer kleinen Irrfahrt durch München beim Griechen gestärkt.
Der Abend wurde dann im Hofbräuhaus beendet, wobei dieser Laden noch ein Thema
bleiben wird, aber dazu später. Eher mehr als weniger angeheitert ging es
schließlich zurück in die Pension.
Am Montag stand dann bis weit in den
Nachmittag hinein ein Halbmarathon durch die vielen Räume des „Deutschen
Museums“ an. Vor dem am Abend geplanten Besuch auf der Party der Isarfohlen
konnten wir uns aber doch einigermaßen erholen. Hätten wir aber gar nicht
gebraucht !! Die Räume waren einfach zu klein für die vielen Borussia-Fans.
Vorher wurde fleißig Werbung im Forum gemacht und letztendlich kamen viele, die
dem Aufruf gefolgt waren, gar nicht rein. Auch von der vor Ort abgefragten
Voranmeldung ist meines Wissens nie die Rede gewesen, aber so etwas wird auch
schnell aus der Not heraus geboren. Schade, denn die Chance auf eine wirklich
tolle Party in München wird es in Anbetracht der besonderen
Spielkonstellationen wohl nicht mehr geben !! Der Besuch beim Italiener und
einer weiteren Kneipe waren leider keine entsprechende Ersatzbeschäftigung.
Dienstag Vormittag haben wir dann die Zeit bis zum
Spiel mit einem kleinen Einkaufsbummel herunterlaufen lassen. Eigentlich war
dies nur dazu gedacht, Birgit auch einen Münchenbesuch schmackhaft zu machen.
Letztendlich haben sich fast alle etwas gekauft, selbst wenn es nur CDs gewesen
sind. Trotzdem, es gibt bestimmt weniger anstrengende Aktionen als Frauen auf
einer Shoppingtour zu begleiten. Aber versprochen ist halt versprochen. Nach der
Rückkehr in unsere Unterkunft und dem Wechsel in die winterliche Überlebenskleidung
ging es dann noch zur Stärkung in unser Stammrestaurant.
Vor dem Stadion trafen wir uns dann noch mit
Volker, einem weiteren Mönch der sich auch das Bayernspiel anschauen wollte.
Vorher gab es noch ein leckeres „Ice-Beer“ auf Kosten das Fanprojektes, das
seinen Namen auch wirklich verdiente. Zum Spiel selber brauche ich nicht viel
sagen bzw. schreiben: Aufgrund der kämpferischen Einstellung war der Punkt
verdient, wenn wir selber auch nicht viele Chancen hatten. Aber zwei Spiele
hintereinander gegen die Bayern ohne Gegentor ist schon klasse. Die
Randerscheinungen waren allerdings unterhaltsamer: Der Gästeblock war für
diese Spielzeit beeindruckend gefüllt. Fast während des ganzen Spiels hat man
nur unseren Support gehört. Toll !! Dies wurde auch von weiteren Mönchen vor
dem Fernseher bestätigt. Beeindruckend war auch die „sportliche Leistung“
eines Fans neben uns: Aufgrund eines Sitzens auf dem Wellenbrechers und erhöhtem
Alkoholpegel fabrizierte dieser fast einen Ginger-Salto ! Aber wer richtig
betrunken ist, verletzt sich bei solchen Aktionen nicht wirklich. Irgendwie
hatte ich aber trotzdem das Lothar M.- Zitat im Ohr: „ Und da hat dann der
Muskel zu gemacht...“.
Noch anschaulicher waren dagegen die netten Frauen
in der Halbzeitpause, die sich als Nikoläuse verkleidet hatten. Trotz
wiederholt arktischer Temperaturen wurde zumindest denn männlichen Besuchern
mit Minirock und schwarzen Lederstiefeln etwas geboten. Darüber hinaus
versuchten die Mädels auch noch Geschenke in das Publikum zu werfen. Allerdings
waren sie wohl nicht in der Handballabteilung der Bayern, denn viele Versuche
landeten im natürlich nicht gefüllten Wassergraben oder vor den Zäunen. So
viel dann zur unfreiwilligen Erheiterung der Besucher. Wesentlich treffsicherer
waren dagegen die Schneebälle, die von Seiten der Fans abgefeuert wurden. Da
waren schon einige Volltreffer dabei.. Auch während der zweiten Halbzeit des
Spiels war eine richtige Schneeballschlacht auf der Gegengeraden mit fast
hundert Beteiligten ein wahres Vergnügen.
Im Anschluss an das Spiel wollten wir dann im
Hofbräuhaus den Abende zünftig beenden. Ohne Begründung und mit bayrischer
Arroganz wurden wir aber direkt wieder rausgeschmissen. Keiner war betrunken,
alle normal gekleidet und der Laden eh nur halbvoll. Keine Ahnung, was das
sollte. Aber dafür haben die jetzt einen Maßkrug weniger, auch wenn das unsere
Laune nur unwesentlich verbessert hat. Deutlich freundlicher war man dagegen im
„Bratwurststüble“, wo wir dann den Rest des Abends verbracht haben.
Mittwoch haben wir dann wieder einen Bummel
durch die City gemacht, allerdings war bei allen eine gewisse Müdigkeit nicht
zu leugnen. Trotzdem haben wir uns am Nachmittag dann noch den 1.Teil der
„Herr der Ringe“ Triologie im Kino angeschaut. Beeindruckend, aber hier
geht’s ja nicht um Kinofilme. Den Abend haben wir dann in unserem Stammlokal
in der Nähe der Unterkunft verbracht und den Aufenthalt in München so perfekt
ausklingen lassen.
Am
Donnerstag ging es dann für die 4 Mönche zurück nach Münster. Zwischen München
und Nürnberg gab es allerdings noch eine Vollsperrung der Autobahn wegen eines
Massenchrashs, der uns locker 1,5 Stunden gekostet hat. Ansonsten verlief die
Fahrt sehr angenehm und die Zeit wurde damit verbracht alte Borussia-Geschichten
aufzuwärmen oder die Erlebnisse einer wirklich tolle Zeit in München zu
besprechen.
Bis zum nächsten Mal, denn München ist –vor allem mit Borussia - immer eine Reise wert.
Doc